Das Weisse Haus dankt Elon Musk – und die Welt darf lachen. Nicht etwa, weil es ironisch gemeint ist, sondern weil in einer Tragödie von solcher Größe nur noch Galgenhumor hilft. Da wird ein Mann, der sich damit brüstet, eine Entwicklungsbehörde „in den Holzhäcksler“ geworfen zu haben, nun als Retter der Staatsfinanzen gefeiert. Vielleicht sollte man ihm auch gleich noch die Bundesverfassung zum Recyclen übergeben.
160 Milliarden Dollar sollen eingespart worden sein – vermutlich zählt man da auch die Löhne der Menschen mit, die Musk in den Behörden moralisch und funktional verbrannt hat. Wie viel davon wirklich eingespart wurde, bleibt so unklar wie Musks Verständnis von Demokratie. Kritiker sprechen von Doppelzählungen – ich sage: Das ist keine Bilanz, das ist politische Alchemie. Goldene Zahlen aus moralischem Blei.
Dass Musk sich jetzt „wieder Tesla widmen“ will, zeigt, wo seine Prioritäten liegen. Regierung war bloß ein Spielplatz. Der Staat als Sandkasten, in dem sich der Tech-Oligarch mit Plastikeimern namens „Effizienz“ und „Optimierung“ vergnügte, während echte Menschen unter Hunger und Krieg leiden. USAID zerschlagen? Millionen Kinder gefährdet? Für Musk offenbar kein Problem – solange die Shareholder zufrieden nicken.
Man stelle sich vor, Marcus Aurelius würde heute leben und so etwas beobachten. Wahrscheinlich würde er sein Meditationen-Manuskript verbrennen und sich angewidert in den Rhein stürzen.
Dass Musk dem Präsidenten 250 Millionen Dollar für den Wahlkampf spendete und dann prompt eine Regierungsfunktion übernahm, ist keine Verschwörung – es ist nur der schnöde, systemische Kauf von Macht. Dass man sich dafür heute noch bedankt, ist ein Armutszeugnis für ein System, das sich liberal nennt, aber längst zu einer Oligarchie mutiert ist.
Fazit:
Elon Musk wurde gefeiert wie ein Feldherr – doch hinter ihm liegen keine siegreichen Schlachten, sondern verbrannte Hilfsorganisationen, verwirrte Minister und der bittere Nachgeschmack dessen, was passiert, wenn man glaubt, man könne Mitgefühl durch Kalkulation ersetzen.
„Non numerantur merita in sestertiis.“ – „Verdienste werden nicht in Sesterzen gemessen.“
Doch in Washington scheinen sie genau das zu tun.
Die Replik bezieht sich auf einen Artikel vom 29. Mai 2025 auf watson.ch: „Weisses Haus dankt Musk – Kostensenkung soll weitergehen“.