„Ex spectris provocas fatum.“ – Du forderst den Tod heraus, indem du Geister beschwörst.
Ein Mann, 61 Jahre alt, betritt gewiss aus Sorge die Geisterkammer des MRT – ein technologisches Heiligtum, dessen Magnetfeld mit der unbändigen Wucht eines Verrückten alles Metallische förmlich verschlingt. Er trägt eine neun Kilogramm schwere Kette – ein Fitnessfetisch, ein Statussymbol, vielleicht ein blinder Eitelkeitsakt. Und die Maschine? Sie reagiert instinktiv: Der Mensch wird zur Kanonenkugel, die Kette zum Projektil. Ein Tik-tak-tak-Märtyrerakt in Weiß.
Der Kyniker sagt: Wir leben im Zeitalter der Hybris, in dem der Mensch – stolz auf seine eigene „Stärke“ – freiwillig in die Spalten der eigenen Ignoranz stolpert. Die Kette war nicht nur Metall – sie war ein Torso des Stolzes, ein Gewicht des Selbstbetrugs.
Techniker = Zuschauer oder Komplize?
Der Techniker, der den Mann hineinruft – hat er nicht mitmarschiert in diesem absurden Stück? Wusste er nicht, dass Sicherheit Schild und Schwert gegen solch ein Spiel sind? Die Frau rief noch: „Turn this damn thing off!“ – zu spät. Die Reaktionen? Hektik, Panik – und dann das berührende Bild: ein Mann, der leblos in den Armen seiner Frau hängt.
Der Kyniker urteilt kalt: Wenn du vor den Abgrund stürzt, und jemand hält deine Hand – bist du dann noch ein Opfer, oder ein gemeinsamer Narr des Vorsatzes?
Protokolle als heillose Litanei
Sicherheitsregeln existieren nicht, um Marionettendasein zu legitimieren, sondern um Hybris zu entwaffnen. „Entfernen Sie alle Metallgegenstände“ – ein Gebot so simpel wie notwendig. Trotzdem schaffte es der Mann – mit Wissen des Technikers – trotzdem in den Raum. Kein technischer Defekt: menschliches Versagen, ignoriert von Routine, betäubt vom Alltagsgrauen.
Der Kyniker fragt: Welche Spezies braucht eine Betonwand, um sich vor sich selbst zu retten?
Endprodukt: ein synthetischer Heiligenschein aus Stahl
Die Presse extrahiert Dramen: „Er ging panisch hinein!“ Medien stellen keine Fragen, sie produzieren Fragmente zur Belustigung. Die Öffentlichkeit resigniert. Der Mann wird zum blutigen Exempel – doch das Unbehagen bleibt diffus.
„Ubi mel, ibi apes – wo Honig ist, da sind die Bienen.“
Es gab reichlich Warnungen, Schilder, Protokolle. Aber ebenso reichlich kollektives Schulterzucken. Und am Ende ein toter Sänger im Kettentanz des Magneten. Die Maschine tut, was sie tun muss – die Menschen waren nicht bereit, das Nötige zu tun.
Die kynische Quintessenz:
Hybris trifft Magnetismus – Der Mann wollte seine physische Präsenz beweisen – und die Magnete lachten.
Mitläufer statt Wachposten – Der Techniker als Kollaborateur seines Ehrgeizes?
Tod als Spiegel – Wenn Regeln existieren und Menschen sie ignorieren, gleicht das Ergebnis einem täglich gespielten Tragödienstück.
Liebe trifft Absurdität – Sie fand im Angesicht des Grauens nur Panik. Die Liebe war machtlos gegen physikalische Grundlagen.
„Mors certa, hora incerta“ – Der Tod ist sicher, seine Stunde ungewiss. Und wer sich freiwillig in eine Maschine stürzt, die stets bereit ist zu töten, der ist entweder ein Held oder ein Narrenstück.
Quellen:
Berichtet wurde über diesen tragischen Höhepunkt menschlicher Selbstüberschätzung unter anderem von diversen Medien, die in gewohnter Manier nicht recherchierten, sondern lediglich die lauwarmen Reste einer bereits erkalteten Tragödie umrührten. Stellvertretend seien hier genannt:
-
20 Minuten (CH) – für alle, denen Empörung reicht, solange sie in 600 Zeichen Platz hat.
-
AP News – nüchtern wie Aspirin, aber immerhin mit Fakten unterlegt.
-
CBS News – eine leicht schockierte Stimme des Mainstreams, die zwischen Werbung für SUVs den Tod durch Magnetismus vermeldet.
-
New York Post – Boulevard mit Gänsehaut-Garantie, der Tod als Unterhaltungswert.
-
Heute.at (AT) – für jene, die glauben, dass Österreich sowieso klüger ist – aber auch nur bis zur nächsten Überschrift.
MRT-Protokollversagen, 2025.
Ein reales Ereignis, das uns mehr über den Zustand unserer Spezies erzählt als alle Philosophievorlesungen zusammen.