Also gut. Ein SVP-Haudegen bastelt sich mit künstlicher Intelligenz eine künstliche Realität und wundert sich dann, dass die echte Realität zurückbeißt. Welch Tragödie im Zeitalter des digitalen Maskenspiels: Ein Mann, der sich gern als Hüter der «Wahrheit» inszeniert, wird beim Lügen erwischt – und das auch noch so dilettantisch, dass nicht einmal der Hinweis „KI-generiert“ die Farce retten kann. Man nennt das wohl Realitätsverlust mit Schweizer Qualitätsstandard.
Dass Glarner das Ganze als „unschön“ bezeichnet, zeigt immerhin, dass er über ein Mindestmass an Ästhetik verfügt – was angesichts des Inhalts seines Videos fast überraschend wirkt. Und wenn er nun zur Einvernahme „antanzen“ muss, dann ist das kein Angriff auf seine Freiheit, sondern lediglich ein höflicher Hinweis, dass die Bühne des Bundeshauses kein rechtsfreier Raum ist.
Die Immunitätsaufhebung wird als seltenes Ereignis beschrieben – dabei sollte es eher selten sein, dass sich Parlamentarier derart billig inszenieren. Aber eben, in einem Zeitalter, in dem man sich den Volkszorn lieber digital zusammenhalluziniert als reale Probleme zu lösen, wirken Deepfakes beinahe wie eine logische Folge politischer Degeneration.
«Disziplinierender Charakter» nennt es der Polit-Analyst. Schön. Doch disziplinieren lässt sich nur, wer Scham kennt. Und darin liegt der Hund begraben: Was, wenn jemand, der sich von künstlichen Bildern inspirieren lässt, längst verlernt hat, das Echte zu erkennen – sei es Wahrheit, Verantwortung oder Würde?
Wie sagte schon Juvenal:
„Difficile est satiram non scribere.“ – Es ist schwer, keine Satire zu schreiben.
Denn wenn die Wirklichkeit selbst zur Farce wird, bleibt uns Kynikern nur das Gelächter – als letzte Waffe gegen den Irrsinn im Mantel der Repräsentation.