Ah, der Aargauer Regierungsrat, jene weise Versammlung von Haushaltsakrobaten, die den moralischen Imperativ des Klimaschutzes elegant in die Tonne tritt, um der heiligen Kuh namens „finanzielle Flexibilität“ zu huldigen. Man verzichtet lieber auf einen Klimafonds, denn was ist schon eine lebenswerte Zukunft gegen ein bisschen mehr Spielraum im aktuellen Budget?

Das demokratiepolitische Kredo: Fonds seien „problematisch“, weil sie dem Parlament Kompetenzen nehmen. Welch schneidige Verteidigung der parlamentarischen Freiheit, wenn man zugleich feststellt, dass man sich lieber in ein Bollwerk aus Steuerrabatten flüchtet – ein zeitloser Trick, um den Steuerzahler zu ködern, während die Klimakrise unbehelligt voranschreitet.

Man preist die solide Finanzlage und die satte Ausgleichsreserve von 1,1 Milliarden Franken – Geld, das man offenbar lieber auf dem Konto verstauben lässt, als in die Zukunft zu investieren. „Von den heutigen Ausgaben profitieren auch kommende Generationen“, heißt es. Welch eine elegante Ausrede, die kurzsichtige Finanzplanung als Generationengerechtigkeit zu verkaufen! Ein bisschen wie ein Elternteil, das dem Kind sagt: „Du bekommst später schon was – vielleicht.“

In Wahrheit verbirgt sich dahinter die unvermeidliche Stoßrichtung des modernen Politikbetriebes: Das, was sich nicht sofort rechnet, wird verschoben, verwässert, vertagt – und irgendwann zu einem unbequemen Problem für jene, die man heute noch mit Steuerrabatten bei Laune hält.

Man könnte fast sagen:
„Non serviam“ – ich werde nicht dienen. Nicht dem Klima, nicht der Zukunft, sondern einzig und allein dem Diktat der Gegenwart und des bequemen Stillstands.

Wer braucht schon einen Klimafonds, wenn man doch stattdessen in der Sicherheit des Jetzt baden und den Untergang der Welt mit einem lässigen „Klimaparagrafen in der Verfassung“ abtun kann?

Der Aargauer Regierungsrat zeigt uns hier in aller Deutlichkeit, wie man Verantwortung delegiert – nicht an die Zukunft, sondern an das Vergessen.

 

Quellen:
In Ermangelung wahrer Konsequenz und echter Weitsicht basiert diese Replik auf den amtlichen Verlautbarungen des Aargauer Regierungsrats (watson.ch, 30.05.2025), ergänzt durch die gelegentlichen Zeichen von Klimabewusstsein, die jedoch meist im Nebel von Steuerrabatten und Budgetprioritäten verschwinden (bluewin.ch, März 2023; aarau24.ch, November 2024). Für die Zukunft hoffen wir auf mehr als nur warme Worte – doch darauf wartet man bekanntlich vergebens.

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