Donald Trump will 20 Milliarden Dollar Wiedergutmachung. Angeblich habe ein Artikel des Wall Street Journal seinen Ruf ruiniert. Man unterstelle ihm, einen anzüglichen Brief an den berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein geschrieben zu haben – mit gezeichnetem Frauenkörper, Brüsten und vermutlich so viel Stil wie ein Hotelzimmer in Atlantic City. Trump bestreitet das natürlich. Und das mit jener Vehemenz, mit der ein Kind bestreitet, die Hand im Keksglas gehabt zu haben – während die Schokoladenkrümel noch aus den Mundwinkeln rieseln.
Doch kommen wir zur eigentlichen Pointe: Der Mann klagt, weil sein Ruf gelitten habe.
Verzeiht mir – aber was für ein Ruf war das denn bitte?
War es der Ruf des Mannes, der „Grab ’em by the pussy“ als Smalltalk betrachtet?
Der Ruf des Mannes, der gefühlt jede Woche einen Prozess am Hals hat – sei es wegen sexueller Übergriffe, Betrug, Amtsmissbrauch oder dem Versuch, die Demokratie wie einen alten Fernseher mit einem Schlag zurückzusetzen?
War es der Ruf des Mannes, der sich selbst in goldene Paläste kleidet, aber von Arbeiterklasse redet, während er Golf spielt und seinen Anhängern eine Mischung aus Angst, Groll und Fox-News serviert?
Ein Ruf, Freunde, der mehr mit einem Staubsaugerbeutel gemein hat als mit Ehre. Vollgestopft mit all dem Schmutz, den andere gar nicht erst reinlassen würden.
Und nun, da dieser fragwürdige Ruf von einem weiteren Schmutzfleck heimgesucht wird – einem möglichen Brief an einen toten Pädokriminellen – wirft sich Herr Trump theatralisch auf den Boden der Justiz und fordert Entschädigung. 20 Milliarden Dollar. Soviel kostet nicht einmal die Reinigung des Rufes von Nero, Caligula und Boris Johnson – zusammen.
Als hätte sich ein Straßenclown beschwert, man habe ihn nicht ernst genommen, während er sich gerade eine Torte ins eigene Gesicht schleudert.
Man sollte ihn erinnern an das alte lateinische Sprichwort:
„Fama crescit eundo“ – Der Ruf wächst, indem er sich verbreitet.
Und in Trumps Fall… ja, er verbreitet sich wie ein Virus, nicht wie ein Lobgesang.
Was wir hier sehen, ist keine Ehrenrettung, sondern ein weiterer Akt in der endlosen Tragikomödie eines Mannes, der das Konzept von Würde nie ganz verstanden hat, aber nun darin badet, als sei sie ein Spa-Ressort.
Dass Trump Epstein kannte, ist längst kein Geheimnis. Dass er sich jetzt von allen Verbindungen lossagen will, ist ebenso durchsichtig wie peinlich. Doch das eigentlich Tragische daran ist: Selbst wenn der Artikel falsch ist – selbst wenn er diesen Brief nie geschrieben hat – sein Ruf war schon lange zuvor auf dem Niveau eines lecken Gummibootes auf einem Klärteich.
Und so wirkt seine Klage wie das Bellen eines Hundes, dem der Knochen der Aufmerksamkeit aus dem Napf der Medien gefallen ist.
Ich, an seiner Stelle, würde keine 20 Milliarden fordern. Ich würde einen Spiegel fordern. Einen grossen. Und wenn der dann zu ihm spricht: „Du hattest nie einen Ruf. Nur eine Show.“
Dann – vielleicht – wäre das der erste ehrliche Moment in diesem absurden Theaterstück namens Trumpismus.
Quelle der Posse:
Wer es schwarz auf weiss braucht, um zu glauben, dass die Farce auch wirklich stattgefunden hat, der darf sich hier selbst die Augen reiben:
👉 20min: USA – Fall Jeffrey Epstein – Donald Trump klagt gegen WSJ & Rupert Murdoch auf 20 Milliarden Dollar Wiedergutmachung
Ein Dokument menschlicher Eitelkeit, wie es Platon nicht treffender hätte erfinden können.